Frankfurt am Main, 30. Juli 2015.

In der Hausinstallation sind zahlreiche Komponenten verbunden – etwa das Trinkwasser- und das Heizungssystem. Damit an diesen „Schnittstellen“ keine gefährdenden Flüssigkeiten wie Heizungswasser in die Trinkwasserinstallation gelangen, werden beispielsweise Systemtrenner zwischengeschaltet. Diese Sicherungseinrichtungen tragen damit erheblich zum Schutz der Trinkwasserhygiene bei. Welches System an welcher Stelle notwendig ist, wissen die Hersteller der Nachhaltigkeitsinitiative Blue Responsibility.

In Deutschland sorgen zahlreiche Normen dafür, dass aus unseren Zapfstellen hygienisches, reines Trinkwasser fließt. Doch ab der Hausinstallation ist jeder Eigentümer selbst für den bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasserinstallation verantwortlich. Neben Stagnation stellen Rückdrücken, Rückfließen und Rücksaugen eine reale Gefahr für die Trinkwasserhygiene dar. „Zu einem Rückdrücken kommt es, wenn Druckunterschiede in verschiedenen Systemen bestehen. Dabei kann verunreinigtes Wasser zurück in das Trinkwassersystem gelangen. Ein einfaches Beispiel sind Hochdruckreiniger, die mit Reinigungsmitteln versetztes Nicht-Trinkwasser zurück drücken können“, erklärt Ulrich Petzolt von Kemper. Auch für das Rückfließen und Rücksaugen sind Druckunterschiede verantwortlich. Aufgrund verschiedenster Störungen in der Versorgung kann es zu einem Unterdruck im Trinkwassersystem mit Rücksaugen z. B. aus einem Apparat oder der Heizungsanlage kommen. Sind diese Systeme nicht über eine Sicherungseinrichtung getrennt, kommt es zur Verunreinigung des Trinkwassers mit belastenden, oftmals sogar giftigen Stoffen.

Für jede Flüssigkeitskategorie die richtige Absicherung
Die Vorgaben zur nachhaltigen Sicherung der Trinkwasserqualität werden u. a. in der DIN EN 1717 mit dem Titel „Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen in Trinkwasser-Installationen und allgemeine Anforderungen an Sicherungseinrichtungen zur Verhütung von Trinkwasserverunreinigungen durch Rückfließen“ geregelt. „Diese Norm unterteilt Flüssigkeiten in verschiedene Kategorien. Je höher die Kategorie, desto größer ist die Gefahr für das Trinkwasser und den Menschen, die von der entsprechenden Flüssigkeit ausgeht“, führt Marcel Wirtz von Syr aus. Eine Flüssigkeit der Kategorie 1 entspricht dem Trinkwasser, das an einer Zapfstelle unmittelbar aus der Trinkwasserinstallation entnommen wird. Hier ist keine Absicherung nötig. Flüssigkeiten der Kategorie 2 stellen zwar keine Gefährdung für die Gesundheit dar, das Trinkwasser kann aber in Geschmack, Geruch, Farbe oder Temperatur verändert sein. Hier muss mindestens eine Rückflussverhinderer vom Typ EA verwendet werden. „Ab Kategorie 3 besteht bereits eine leichte Gesundheitsgefährdung durch einen oder mehrere giftige Stoffe, beispielsweise häusliches Badewasser oder Heizungswasser ohne Inhibitoren, sodass mindestens ein Systemtrenner vom Typ CA eingesetzt werden muss“, erklärt Volker Galonske von Honeywell. Flüssigkeiten, die durch giftige, radioaktive, mutagene oder krebserregende Substanzen eine deutlich höhere Gesundheitsgefährdung für den Menschen darstellen, werden der Kategorie 4 zugeordnet und beispielsweise über einen Systemtrenner vom Typ BA abgesichert. Die verschiedenen Systemtrenner unterscheiden sich durch ihre Bauformen im Bereich des Gehäuses und der differenzdruckgesteuerten Einheit. „Die Systemtrenner der Typen CA und BA besitzen unterschiedliche Trenncharakteristiken. Nur beim Typ BA ist die Mitteldruckkammer kontrollierbar, das heißt, die Druckdifferenz von 140 mbar, bei der die Sicherungsarmatur spätestens trennen muss, kann präzise gemessen werden“, erklärt Ulrich Petzolt.

Die höchsten Sicherheitsanforderungen gelten zur Absicherung von Flüssigkeiten der Kategorie 5. Diese können mikrobielle oder viruelle Erreger enthalten und stellen eine erhebliche Gesundheitsgefährdung für den Menschen dar. „Solche Szenarien findet man beispielsweise in der Viehzucht sowie bei Brunnen- oder Regenwassernutzung“, weiß Marcel Wirtz. Für die Kategorie 5 reichen normale Systemtrenner nicht aus. Stattdessen kommen komplette Sicherheitstrennstationen, wie sie Honeywell oder Syr anbieten, zum Einsatz. „Unsere Trennstation arbeitet vollautomatisch und besteht aus einem Vorlagebehälter mit einem freien Auslauf für die hygienische Trennung von Trinkwasser und Flüssigkeiten der Kategorie 5 sowie einer Einzel- oder Doppelpumpanlage“, erklärt Volker Galonske.

Fachgerechte Installation und Wartung von Systemtrennern
Wie in der gesamten Trinkwasserinstallation gelten auch beim Einbau von Systemtrennern die allgemein anerkannten Regeln der Technik. Dies betrifft unter anderem den Einbauort. „Die Systemtrenner müssen beispielsweise überflutungssicher eingebaut werden. Zudem sind Räume, in denen Chemikalien gelagert werden, zu vermeiden, da sie zu Problemen in der Anlage führen können“, erklärt Galonske. Zusätzlich muss ausreichend Platz für Sicherungseinrichtungen eingeplant werden. Denn diese bestehen grundsätzlich aus mehreren nach DIN EN 1717 geforderten Armaturen, die gemeinsam mit der Sicherungsarmatur die Sicherungseinrichtung darstellen. „Die Sicherungsarmatur BA besteht beispielsweise aus einer eingangsseitigen Absperreinrichtung, einem Steinfänger oder Sieb, dem eigentlichen Systemtrenner BA und einer weiteren ausgangsseitigen Absperrung“, verdeutlicht Ulrich Petzolt. Im Zuge der jährlichen Kontrolle müssen zudem alle Systemtrenner gemäß DIN EN 806-5 vom autorisierten Fachmann inspiziert und gegebenenfalls gewartet werden.

Systemtrenner – kleines Bauteil mit großer Wirkung
Die Sicherungsarmaturen der deutschen Markenhersteller tragen maßgeblich zum nachhaltigen Schutz des Trinkwassers bei. „Dennoch gehen viele ausführende Firmen nicht sorgsam genug mit dem Thema ‚sichern’ um“, bemängelt Ulrich Petzolt. Auch Wolfgang Burchard von Blue Responsibility betont: „Falsch oder unzureichend gesicherte Abschnitte in der Trinkwasserinstallation bergen nicht nur rechtliche Risiken, sondern stellen eine ernstzunehmende Gefährdung für die Gesundheit dar.“ Sicherungsarmaturen sollten daher in der Trinkwasserinstallation sorgfältig geplant, installiert und gewartet werden – für unbedenkliches und reines Trinkwasser.

Trinkwasser und Nicht-Trinkwasser sicher trennen