Frankfurt am Main, 02. Juli 2015.

Nachhaltigkeit im Bad zeichnet sich nicht nur durch langlebige Produkte aus, sondern auch durch ressourcenschonende Produktionsverfahren und nachhaltiges Design. Geschmack ist jedoch kulturell geprägt und von Land zu Land verschieden. Wie man globale Kompetenz mit lokaler Relevanz vereint und so nachhaltige Produkte auf den Markt bringt, wissen die Hersteller von Blue Responsibility.

Die deutsche Sanitärindustrie gilt international als Vorreiter in Produktdesign, Qualität und Nachhaltigkeit. Doch je nach Land und Kulturkreis gibt es im Bad verschiedene Farbpräferenzen, abweichende Maße oder komplett unterschiedliche Produkte. Anpassungen gehören aufgrund bestimmter nationaler Regeln und Normen für die Hersteller von Blue Responsibility zu den alltäglichen Herausforderungen. Ein Beispiel für ästhetische Nachhaltigkeit ist die weltweit beliebte Armatur Tara von Dornbracht, die bereits heute als Designklassiker gelten darf.

Designtrends – von Land zu Land verschieden
Welches Design als schön empfunden wird, ist von Land zu Land sehr unterschiedlich. Die größten Abweichungen zu Deutschland sehen die Markenhersteller in Osteuropa, dem Nahen und Mittleren Osten sowie Afrika. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass puristische und minimalistische Formen hier nicht immer gut ankommen“, erklärt Inga Liesenjohann von Dornbracht. Russland ist z. B. bei Farbwahl und Design sehr klassisch geprägt. Käufer bevorzugen elegante Formen, bei den Armaturen dominieren helle Gold- und Kupfertöne. Sabine Meissner von Burgbad sieht in Russland einen geradezu opulenten Geschmack, angelehnt an barocke Formen oder Elemente des Jugendstils.

Für einen anderen Geschmack beim Baddesign muss man aber nicht weit reisen. Unterschiede gibt es auch zwischen Deutschland und Großbritannien. „Nach unserer Erfahrung werden im Vereinigten Königreich Glanzchrom-Betätigungsplatten deutlich stärker nachgefragt“, erklärt Veit Szpak von Mepa. In Nordeuropa unterscheiden sich vor allem die Oberflächenfarben. Dunkle, kontemporäre Töne finden immer mehr Interessenten in Skandinavien und Großbritannien. In Frankreich sind besonders einfache Armaturenformen zu finden, aber auch französisches „Laissez faire“, das sich in floralen Mustern und Zweifarbigkeit widerspiegelt. Um sich auf diese nationalen Unterschiede einzustellen, führen die Unternehmen regelmäßig Marktstudien durch und tauschen sich mit ihren Vertriebspartnern vor Ort aus. Denn nur, wer sich intensiv mit den bevorzugten Designs vor Ort auseinandersetzt, kann den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden.

Sanitärlösungen – bedarfsgerecht dimensioniert
Nicht nur im Neubau, auch bei der Modernisierung stellen sich die deutschen Sanitärhersteller international unterschiedlichsten Herauforderungen. In Russland leben z. B. achtzig Prozent der Menschen in Plattenbauten aus der Zeit der Sowjetunion. Eine nachhaltige Renovierung ist nicht einfach, denn die Wände sind in Leichtbauweise gefertigt und die Räume sehr klein. Trotz Millionen identischer WCs und Badezimmer gab es bis 2011 keine durchdachten und günstigen Renovierungslösungen auf dem russischen Markt. So entwickelte Geberit eine maßgeschneiderte, preiswerte Lösung für die Plattenbauwohnung. „Wir konnten bereits zahlreiche Russinnen und Russen überzeugen, ihre Bäder umgestalten zu lassen und so ihre Wohnqualität merkbar und nachhaltig zu verbessern“, erklärt Volker Röttger von Geberit. Hier stand nicht das luxuriöse Bad im Vordergrund, sondern eine zeitlose, funktionale und kostengünstige Lösung.

In den USA hingegen wird Bädern viel Platz eingeräumt. Noch stärker als in Deutschland ist das Badezimmer ein wichtiger Raum im Haus, der mehr und mehr zur privaten Erholungsoase wird. Auch im asiatischen Raum gibt es Besonderheiten. „Die Badewannen müssen viel größere Maße haben, denn in Asien badet man gerne zu zweit“, erklärt Marcus Möllers von Kaldewei.

Zu beachten: technische Anforderungen und Zulassungen
Sobald die Produkte außerhalb Deutschlands vertrieben werden, müssen auch andere technische Vorgaben sowie internationale Prüf- und Qualitätssiegel beachtet werden, z. B. bei Wasseranschlüssen und Leitungen. In Nordeuropa gibt es z. B. besondere Anforderungen zum Wasserzulauf in den Spülkasten. Dieser muss als Rohr in Rohr erfolgen, um Wasserschäden zu vermeiden. Auch in Russland müssen Spülkästen besondere Normen erfüllen. In der Schweiz herrschen besonders strenge Schallschutzanforderungen gemäß der Norm SIA 181. Die Liste an lokalen Besonderheiten ließe sich beliebig erweitern. „Es gibt z. B. verschiedene Normen für die Höhe und Tiefe von Waschtischen. So auch im Bereich barrierefreier Sanitärlösungen, die bereits in Österreich mit der ÖNORM B1600/16001 und der SIA 500 in der Schweiz von der deutschen DIN 18040 abweichen. Produkte müssen stets lokal angepasst werden“, erklärt Verena Töpfer-König von Franke Aquarotter. Ein Beispiel, dass selbst kleinste Bauteile unterschiedlichen Normen unterliegen, ist der Strahlregler. Von Land zu Land gibt es unterschiedlichste Anforderungen an Durchflussklassen bzw. zur Wassereinsparung, getrieben von gesetzlichen und freiwilligen Programmen. Zusätzlich wird die Performance eines Strahlreglers von den Gegebenheiten vor Ort wie Normal- oder Niederdruck, Kalkanteil und Wassertemperatur beeinflusst und muss entsprechend angepasst werden. In einem ist man sich international einig: „Kunden weltweit erwarten einen komfortablen, spritzfreien, vollen Wasserstrahl“, weiß Bianca Federer von Neoperl.

Im Fokus der deutschen Sanitärhersteller auf dem internationalen Markt steht stets die Nachhaltigkeit der Produkte. „Durch die Fusion von globaler Kompetenz mit lokaler Relevanz trägt die deutsche Sanitärindustrie weltweit zu mehr Nachhaltigkeit bei – für Bäder, die nicht nur Jahrzehnte funktionieren, sondern auch ein Leben lang gefallen“, resümiert Wolfgang Burchard, Sprecher von Blue Responsibility.

Lokale Relevanz trifft globale Kompetenz Nachhaltiges Produktdesign weltweit