Trinkwasserhygiene hat oberste Priorität
Trinkwasser – Schutz für das Nahrungsmittel Nr. 1

Frankfurt am Main, 12. März 2013
Trinkwasser ist das wichtigste Nahrungsmittel und kann, wie jedes andere, verderben. Wie die Trinkwassergüte sichergestellt werden kann, wissen die deutschen Sanitärhersteller von Blue Responsibility.

„Sauberes, reines Trinkwasser ist eine der wichtigsten Ressourcen unseres Planeten. Daher ist es die Aufgabe von allen, sie zu schützen und zu bewahren. Eine Verantwortung, zu der sich auch die deutsche Sanitärindustrie bekennt. Die fachgerechte Beratung von Handwerkern, Fachplanern und Architekten ist dabei ebenso wichtig wie das Know-how und die Qualitätsprodukte der deutschen Markenhersteller“, erläutert Wolfgang Burchard, Sprecher von Blue Responsibility.

Obwohl die Trinkwasserqualität in Deutschland ausgezeichnet ist, gibt es auch hierzulande potenzielle Gefahrenquellen für die wertvolle Ressource. Zum Beispiel durch die Belastung des Trinkwassers mit Legionellen oder Pseudomonaden. „Beiden Erregern kann man durch eine hygienebewusste Installation und dem bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasseranlage vergleichsweise einfach vorbeugen“, erklärt Dr. Peter Arens, Leiter Kompetenzzentrum Trinkwasser bei Viega. Bei Planung, Bau und Betrieb sind daher nicht nur Design und Komfort, sondern auch hygienische Aspekte zu berücksichtigen. Die wesentlichen Voraussetzungen hierfür sind der Einsatz zugelassener Materialen und Bauteile mit einer Eignung für Trinkwasser, der Einsatz von sauberen Komponenten wie Rohren und Fittings, die bedarfsgerechte Auslegung von Trinkwassererwärmern, die richtige Temperaturhaltung im System inkl. hydraulischem Abgleich der Zirkulationssysteme sowie die bedarfsgerechte Dimensionierung der Trinkwasserinstallation. Außerdem spielen eine ordnungsgemäße Dämmung sowie Leitungsführungen mit geringem Stagnationspotenzial eine wichtige Rolle.

Auswahl geeigneter Materialien und hygienische Handhabung
Was bei anderen Lebensmitteln die Verpackung darstellt, sind bei Trinkwasser die Rohrleitungen und Verbinder. Hier kommt es besonders auf geeignete Materialien an, weiß Dr. Peter Arens von Viega: „Als Klassiker gelten metallene Rohrleitungssysteme wie Edelstahl oder Kupfer im Bereich der Verteil- und Steigeleitungen und Kunststoff auf der Etage.“ Fachgerecht verwendet, gewährleisten sie, dass – wie in der Trinkwasserverordnung TrinkwV §17 gefordert – keine Stoffe in das Trinkwasser gelangen, die eine Gesundheitsgefahr darstellen oder Geruch und Geschmack des Wassers verändern.
Auch bei der Installation selbst muss Wert auf Hygiene gelegt werden. Bei Transport, Lagerung und Installation sind z. B. die Enden der Rohre verschlossen zu halten. „Auf die bisher übliche Belastungsprüfung der Rohre mit Wasser kann verzichtet werden,“, so Dr. Peter Arens, „wenn Verbinder und Armaturen mit der so genannten SC-Contur ausgestattet sind und die notwendige Dichtheits- und Belastungsprüfung zuvor mit Druckluft oder Inertgas erfolgt ist.“ Wird anschließend die Installation erst kurz vor der Inbetriebnahme erstmalig gefüllt und gespült, ist auch im späteren regelmäßigen Betrieb nicht mit Problemen zu rechnen.

Energiespeicherung auf Heizungsseite
Die Warmwasserversorgung wird häufig durch Speichersysteme realisiert. Dabei werden oft mehrere hundert Liter Wasser erwärmt und teilweise über einige Tage gespeichert. „Das ist Stagnation pur“, warnt Stefan Pohl, Leiter Marketing bei Kemper. „Eine aus hygienischer Sicht zu bevorzugende Lösung bilden Durchfluss-Trinkwassererwärmer, die das Trinkwasser erst bei der Zapfung erwärmen. Die Energie zur Warmwassererzeugung wird dabei durch einen Pufferspeicher auf der Hei¬zungsseite realisiert.“ Das Verkeimungsrisiko sinkt, da der Speicher nicht mehr auf der Trinkwasserseite angeordnet ist.

Richtige Temperaturhaltung und Dämmung
Bestimmte Temperaturbereiche (25 °C bis 50 °C) fördern das Entstehen und die Vermehrung von Legionellen. Die Temperaturen im Kaltwasser sollten daher nicht über 25 °C liegen, die Warmwassertemperaturen nicht unter 60 °C. Warmwasserleitungen sollten daher grundsätzlich gedämmt werden. Dies gilt auch für die dazu gehörenden Strangregulier- oder Absperrventile. „Besonders wichtig sind solche Dämmungen bei parallel verlegten Warm- und Kaltwasserleitungen. Soweit möglich, sollten diese in getrennten oder belüfteten Schächten verlegt werden“, weiß Dr. Peter Arens. Eine innenliegende Zirkulation bei der Warmwasserleitung, wie sie Geberit oder Viega anbieten, begünstigt die Einhaltung der geforderten Temperaturen. „Durch die Führung der Zirkulationsleitung in der Warmwasserleitung nach dem Rohr-in-Rohr-Prinzip werden durch den Wegfall einer warmgehenden Leitung in einem Schacht die Wärmeströme auf die Kaltwasserleitung reduziert“, erklärt Peter Reichert, Leiter Produktmanagement Rohrleitungssysteme bei Geberit.

Bedarfsgerechte Dimensionierung und bestimmungsgemäßer Betrieb
Nur bedarfsgerecht dimensionierte Trinkwassersysteme sichern einen hygienisch einwandfreien Betrieb. Ziel der Bemessung der Kalt- und Warmwasserleitungen ist es, während der Spitzenbelastung des Systems bei den kleinstmöglichen Innendurchmessern den Mindestdurchfluss an allen Entnahmestellen sicherzustellen. Spezielle Softwarelösungen, wie sie z. B. Geberit und Kemper oder Viega anbieten, helfen bei der Berechnung.

Doch auch bei präziser Planung der Anlage können Probleme auftauchen, gibt Dr. Peter Arens zu bedenken. „Voraussetzung für den Erhalt der Wassergüte ist immer auch der bestimmungsgemäße Betrieb der Wasserversorgungsanlage.“ Bestimmungsgemäß bedeutet, dass die Anlage auch so regelmäßig und intensiv genutzt wird, wie es der Bauherr dem beauftragten Planer beschrieben hat. „Problematisch wird dies z. B. in Hotels, in denen Zimmer einige Tage leer stehen“, so Dr. Arens. Zu vermeiden ist das nur, indem regelmäßig Wasser entnommen wird, z. B. manuell nach einem Spülplan. Wirtschaftlicher geht es mit automatischen Spülsystemen wie sie z. B. Viega oder Geberit anbieten. „Unsere Hygienespülung bietet eine gute Lösung für sensible Bereiche wie Hotels, Pensionen oder Krankenhäusern“, erläutert Peter Reichert von Geberit. „Denn die Hygienespülung erneuert das Trinkwasser in den Leitungen in regelmäßigen Intervallen. Spülmengen und Spülintervalle können dabei individuell eingestellt und nachträglich angepasst werden.“ Auch Kemper bietet ein spezielles Hygienesystem an: Dank innovativer Strömungsteiler-Technik wird automatisch ein Wasserwechsel in angebundenen Ringinstallationen erreicht und Stagnation vermieden – jede „normale“ Wasserentnahme dient hierbei als Antriebskraft.

Hydraulischer Abgleich
Um eine gesicherte, der Hygiene entsprechende Versorgung der Trinkwasser-Zirkulationsanlage sicherzustellen, ist ein hydraulischer Abgleich nach DVGW-Arbeitsblatt W 553 erforderlich. Damit auch der am weitesten entfernte Zirkulationsstrang ausreichend durchströmt wird, werden Regelventile, wie sie z. B. Oventrop oder Viega anbieten, eingesetzt. Dort, wo zu viel Wasser fließt, wird der Wasserdurchfluss über die Voreinstellung des Regelventils gebremst. So kann der Druckverlust für alle Stränge gleich eingestellt werden. Viele Modelle übernehmen außerdem die thermische Regelung.

Stagnation vermeiden
Eine entscheidende Voraussetzung für eine hygienebewusste Installation ist die bedarfsgerechte Dimensionierung der Rohrleitungen. Denn in selten ausgetauschtem Wasser bilden sich höhere Konzentrationen an Legionellen. Das bedeutet zugleich, dass Stichleitungen vermieden werden sollten. Stattdessen werden beispielsweise Außenzapfstellen genau wie Badewannen oder nur selten genutzte Zapfstellen in der Garage in eine Ringleitung integriert oder durchgeschliffen.

Sind Reihenleitungen vorgesehen, sollte außerdem immer ein regelmäßig genutzter „Hauptverbraucher“ am Ende angeordnet sein. Ob die Benutzung dieses Verbrauchers (z. B. ein WC) ausreicht, das Wasser im vorgelagerten Rohrleitungsnetz auszutauschen, lässt sich mit Planungsprogrammen prüfen.
„Insgesamt liefert die deutsche Sanitärindustrie mit ihren innovativen Lösungen und ihrem umfassenden Know-how einen wichtigen Beitrag dazu, die wertvolle Ressource Wasser zu erhalten. Denn in Trinkwasser-Installationen, die nach den anerkannten Regeln der Technik geplant und installiert wurden, ist der Erhalt der Trinkwassergüte gesichert. Voraussetzung ist aber immer auch der bestimmungsgemäße Betrieb“, resümiert Wolfgang Burchard, Sprecher von Blue Responsibility.

Weitere Informationen finden Sie unter www.blue-responsibility.com

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