Frankfurt am Main, 28.06.2018

Ganz gleich, ob man einen Neubau plant oder eine Renovierung durchführen möchte – die richtige Badplanung nimmt in Zeiten kleiner werdenden Wohnraums und den Auswirkungen des demografischen Wandels einen immer wichtigeren Stellenwert in der Gebäudeplanung ein.

Noch dazu kommt, dass das moderne Bad keine reine Nasszelle mehr ist, sondern vor allen Dingen Wohlfühl- und Rückzugsort. Die Mitglieder von Blue Responsibility klären über die Herausforderungen heutiger Badezimmerplanung auf und bieten neben passenden Produktlösungen Hilfestellung für Sanitärprofis und Endverbraucher.

Hohe Baukosten sowie steigende Kauf- und Mietpreise tragen dazu bei, dass unser Wohnraum und  somit  auch private Badezimmer stets kleiner werden. Geringe Grundflächen stellen Architekten, Fachplaner und Endkunden, die ihr Bad ganz nach dem Motto „Do it yourself“ gestalten möchten vor besondere Herausforderungen. Um auch bei geringer Quadratmeteranzahl und ungünstigen Grundrissen nicht auf Komfort und Wellness verzichten zu müssen, stellt sich die Frage, inwiefern sich vorhandene Nischen nutzen lassen, z.B. für den Einbau einer extra kleinen, aber tiefen Badewanne. Auch für herkömmliche Schränke ist in kleinen Bädern oft wenig Platz.

Die Lösung: Spiegelschränke oder Regale mithilfe eines Unterputzmodells oder als Einbauschrank in die Wand integrieren. Dies spart Platz und eröffnet Stauraum für alle Badutensilien. Sabine Meissner von Burgbad rät zudem zur Verwendung von flexiblen Systemen: „Frei kombinierbare Badmöbel-Elemente passen sich an die unterschiedlichsten Raumsituationen an, da sie sich bedarfsgerecht anordnen lassen.“ Ebenso empfiehlt Veit Szpak von Mepa: „Vorwandsysteme schaffen in kleinen Bädern zusätzliche Ablageflächen und sind außerdem zeitsparende und flexible Installationen.“ Plant man einen kleinen Raum, bieten sich schließlich auch platzsparende Produktkombinationen an. Dusch-WCs zum Beispiel vereinen die Funktion einer Toilette und den Komfort eines Bidets. Per Fernauslösung bedienbar, sind sie auch für bewegungseingeschränkte Personen geeignet und kommen daher auch in altersgerecht gestalteten Bädern verstärkt zum Einsatz.

Der schlaue Badplaner denkt an morgen

Die Aspekte Ergonomie und Sicherheit sind essentielle Bestandteile einer vorausschauenden Badplanung. Ein Bad für jede Lebenslage, das barrieriefrei und altersgerecht ist  wird immer wichtiger. „Das Bad der Zukunft passt sich verändernden Bedürfnissen an und gefällt gleichzeitig“, bestätigt auch Verena Töpfer-König von Franke.

Planer können auf innovative Badezimmersysteme renommierter Markenhersteller zurückgreifen, die eine Vielzahl an Funktionen und Elementen bereitstellen. Unterfahrbare oder höhenverstellbare Waschtische, beispielsweise von Keramag, sind mittlerweile ein Muss im altersgerechten Bad und ideal für die Körperpflege im Sitzen, egal ob ein Hocker oder Rollstuhl genutzt wird. Hierbei ist auf eine körpergerechte Form, ausreichend Abstellflächen sowie die Möglichkeit der seitlichen Nutzung zu achten. Normen wie die DIN 18040 schreiben zudem genügend Bewegungsfläche bei der barrierefreien Badplanung vor. Bodenebene Duschen liefern genügend Platz und vermeiden Stolperfallen. Gut zu wissen: „Nutzen Rollstuhlfahrer die Dusche, sollte die Duschfläche 150 x 150 cm betragen, für alle anderen Personen sind 120 x 120 cm angemessen“, sagt Marcus Möllers von Kaldewei. Klug platzierte Stütz- und Haltegriffe, stellen eine wichtige Stabilitätshilfe dar und sind besonders beim Umsetzen von einem Rollstuhl auf einen Duschsitz oder auf das WC unerlässlich. Um letzteres leichter nutzen zu können, ist ein seitlicher Mindestabstand von 20 cm zur Wand oder zu anderen Sanitärobjekten einzuhalten. Spezielle WC-Elemente wie von Mepa, Geberit oder Viega, lassen sich auch nach der Fertigmontage ohne Fliesenbeschädigung in der Höhe stufenlos verstellen. „Bei der Armaturenwahl sollte die Entscheidung auf Einhebelmischer oder berührungslose Armaturen fallen. Diese sind einfach zu bedienen und ein integrierter Verbrühschutz schützt Senioren und Kinder“, sagt Marc Nagel von Ideal Standard.

Praktische Hilfestellung dank digitaler Services

Die moderne Badplanung stellt Sanitärprofis und Endverbraucher vor echte Herausforderungen. Online-Badplaner und -Konfiguratoren erweisen sich deshalb bei der Vielzahl an Möglichkeiten im ersten Schritt als äußerst hilfreich und werden dank ihrer einfachen Handhabung von Sanitärfachleuten und Endkunden gleichermaßen geschätzt. Einige Sanitärhersteller, wie Keuco beispielsweise, bieten einen Armaturen-Planer, der gezielt und Schritt für Schritt abfragt: Wie viele Verbrauchsstellen sollen es sein? Wird eine Thermostat-Armatur oder die Bedienung über einen Einhebelmischer bevorzugt? Welche Armaturen-Oberfläche passt zur Badeinrichtung? Nach abgeschlossener Konfiguration wird eine visuelle Darstellung und detaillierte Auflistung der erforderlichen Produkte für die Installation generiert. Badtypen-Tests wiederrum ordnen den persönlichen Stil in Kategorien ein und inspirieren den Nutzer mit Beispielen. Und so bestätigt auch Marcus Möllers von Kaldewei: „Gerade SHK-Profis profitieren von nützlichen Frage-Tools bei der zielgerichteten Kundenberatung.“

Um ihre Projekte detailliert auszuarbeiten und zu kalkulieren, können Planer und Installateure darüber hinaus auf geeignete Softwarelösungen von Qualitätsherstellern zurückgreifen. „Mit wenigen Mausklicks ist eine komplett dimensionierte Planung erstellt, die den gesamten Sanitärbereich abdeckt“, sagt Volker Röttger von Geberit. Auch Strangschemata, Grundrisse und 3D-Darstellungen von Installationssystemen inklusive Montageplänen lassen sich sofort abrufen. Zusätzlich sind Hydraulik-, Material- sowie Angebots- und Kalkulationslisten verfügbar. Smartphone-Apps unterstützen Handwerker und Installateure mit nützlichen Produkt- und Einbauinformationen und stellen Arbeitshilfen wie Montagevideos bereit.

Nachhaltigkeitsaspekt spielt entscheidende Rolle

„Eine gründliche Planung legt den Grundstein für das Traumbad, in dem sich alle Nutzer ein Leben lang wohlfühlen. Spart man hingegen Zeit und Mühen bei der Badplanung, ist eine vorzeitige Renovierung vorprogrammiert, die sich oft als teuer und stressig erweisen kann. Dies ist natürlich alles andere als nachhaltig“, resümiert Wolfgang Burchard, Sprecher von Blue Responsibility. „Installateure, Fachplaner und letztlich auch der Endverbraucher können auf die Services und Qualitätsprodukte namhafter Hersteller vertrauen, die einen enormen Beitrag zur effizienten und zukunftsorientierten Badplanung leisten.“

Weitere Informationen zur Planung barrierefreier Bäder finden Fachplaner und Endverbraucher auf der Informationswebsite von Blue Responsibility: www.bewegung-im-bad.net
 
Übersicht Normen und Richtlinien für private Badezimmer (Auszug):

  • DIN 18040 Barrierefreies Bauen
  • VDI 6008 Barrierefreie Lebensräume
  • VDI 6000 Ausstattung von und mit Sanitärräumen
  • 18534 Abdichtung von Innenräumen, überarbeitet und im Juli 2017 mit verschärften Anforderungen in Kraft getreten
  • DIN 1988 Teil 2 Trinkwasser-Installation
  • VDI 4100 Schallschutz
  • Trinkwasserverordnung, am 09.01.18 für mehr Verbraucherschutz in überarbeiteter Fassung in Kraft getreten
  • DIN 4102 Brandschutz
  • VDI 3819 Brandschutz in der Gebäudetechnik
Gewusst wie: Nachhaltige Badplanung